27.05.10

5.  
es ist kalt. sie spürt den eisigen hauch  
zwischen fenster und sims und  
lässt den blick schweifen.
sehnsuchtsorte. 

hinterm haus der wald.  
jenseits des gartens der see, und all die reifen beeren.
keinen bissen hatten sie herunter bekommen. 
stockender atem, trockene haut – sie fingen feuer. 

stundenlang sind sie durch die straßen gelaufen, tagelang.
sie sah die welt durch seine augen.  
schöner war sie nie.  
zerbrechlicher nie.  

das vertraute wurde zum verheißungsvollen ort.
sie beschworen ihn mit fremden worten.
einen bann legen, auf dass sie keinen ausweg mehr fänden.
tatsachen schaffen, um keine entscheidungen fällen zu müssen.  


sie gingen aufs ganze und verloren sich im detail.  
jede banalität wurde zur anfechtung,  
jedes wort geriet zur verletzung.  

das holz ist noch feucht. kleine explosionen im feuer.  
sie nimmt einen heißen schluck.  
zimt, nelken und kardamom. 
neue erinnerungen flammen auf. 

tröstende kindheitsbilder  
von langen schlittschuhfahrten  
auf den karpfenteichen weit hinter dem dorf,  
von gefrorenen wimpern und rotglühenden wangen,  
von einer zeit, in der es noch gewissheiten gab.